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Die Loe River Company - Historie und Ziele


Die Loe River Company des "Schützenverein Kötzschenbroda e.V."
(im Folgenden auch kurz Loe River Company oder LRC genannt),
ist eine Interessengruppe im "Schützenverein Kötzschenbroda e.V."
 
Sie ist ursprünglich gegründet worden aus einem besonderen Interesse an der Entwicklung der Waffentechnik in Amerika und widmet sich mittlerweile vorwiegend dem Leben der deutschen Auswanderer in Amerika und dessen Darstellung. Mit der Errichtung der "Goldgräberstadt FORT HENRY" im Radebeuler Lößnitzgrund ist dafür eine Basis geschaffen worden.
 
Gepflegt werden ebenfalls regionale Traditionen. Der Anspruch "Karl-May-Stadt Radebeul: Eine Stadt zum Genießen" soll mit Partnern verwirklicht werden.
 
Zum Bau des FORT HENRY stellte die ENSO Energie AG ein Grundstück zwecks Pacht zur Verfügung. Es wurde urbar gemacht, Saloon, Sheriff-Office und ein Zeltlager errichtet, auch ein Undertaker ließ sich mit seinem Leichenwagen nieder. Weitere Siedler und Unternehmer wurden nach dem Karl May Fest Fest sesshaft, FORT HENRY entwickelte sich kontinuierlich zu einer kleinen Westernstadt mit Saloon, Sheriff, Tradern, Undertaker, Banker, Marshal, Photograph, Doc, Blacksmith, Sam Hawkins jun., Trappern, Cowboys, mit Ladys und Kindern. Im Saloon sind oft Musiker anwesend.
Zur Darstellung des Lebens im Wilden Westen werden natürlich die Erzählungen von Karl May, Lederstrumpf, Daniel Boone, die DEFA-Indianerfilme und die Western aller Art "verarbeitet".
Dabei werden, wie es nicht anders möglich ist, oft auch gewisse Klischees bedient. Wichtig ist dabei ein gewisser Kompromiß zwischen Wiedererkennung und hinreichend zuverlässiger Überlieferung. Wie sich zeigte, ist eine exakt authentische Darstellung nicht möglich und würde Darstellern und auch dem Publikum den Spaß nehmen.
 
Hunterhank (Achim Bunde), der Gründer der LRC fing auf dem Gebiet als Sportschütze wegen der westerntypischen Waffen an. Dann kam Ausrüstung und Kleidung dazu, kostspielig und/oder zeitaufwendig. Bei verschieden Camps mit Freunden musste er feststellen, daß jedoch zuwenig auf das Festpublikum eingegangen wurde und sich "Anfänger im Hobby" nicht ins Camp trauten. Die Authentiker wurden als "Sonderlinge" wahrgenommen, aber in Ruhe gelassen und machten ihr Ding für sich.
 
Brauchtumspflege oder Öffentlichkeitsarbeit sieht anders aus. Die von uns gestalteten Szenen haben einen hohen Erkennungswert, die Öffentlichkeit findet Anknüpfungspunkte und das Gespräch mit der LOE RIVER COMPANY wird oft gesucht. Versammelt um das Feuer als traditionelle Stätte der Begegnung werden Ideen entwickelt, später realisiert und verbessert, verworfen oder zurückgestellt. Verschiedene Shows wurden eingeübt, unterhaltsame Stunden in Fort Henry auch für Kinder sind buchbar.
 
Erleben kann man uns, die Loe River Company, zu den fast monatlichen Treffen, der Saloon ist geöffnet und ein Feuer brennt. Shows werden trainiert und neue entwickelt.
Mehrfach im Jahr lassen wir einige zurück, packen das Nötigste ein, begeben uns auf Trails zu Veranstaltungen in der Region und gestalten Westerncamps: soweit möglich mit Zeltsaloon, dem Undertakerzelt und Leichenwagen, den Kanonen sowie dem Schießstand von Sam Hawkins jun. mit der "krummen Liddie" und den anderen Zelten. Schlafen, Essenszubereitung am Lagerfeuer, Trinken, Tauschen, Spiele, Unterhaltung – wir leben auf einfache traditionelle Art im Camp und reduzieren das Moderne. Gern kommen - wie in alten Zeiten - andere Trapper, Outlaws etc. zum Rendevous.
Zum Karl-May-Fest sind natürlich die Tore unserer kleinen Westernstadt wieder geöffnet. Jeder Friedfertige ist gern gesehen. Um die nicht so Friedfertigen kümmern sich dann gerne der Marshal und seine Leute. Wem es an Gesundheit mangelt, der hat die Wahl, ob er sich lieber dem Doc oder dem Undertaker anvertrauen möchte.
 
Zum Schluß noch ein kleiner Ausblick ins "Seriöse" :
Bei einer Tagung in Bonn im Juli 2009 wurde versucht, die Ziele und Ansprüche an Living-History und ihre Darsteller genauer zu definieren. Living History soll an die Lebenswelt, die Erfahrungen und Erinnerungen der Besucher anknüpfen, Beziehungsgeflechte aufzeigen und den Besucher als ganzen Menschen wahrnehmen. Nicht Daten und Fakten, sondern der Mensch und seine Lernerfahrung sollten im Mittelpunkt stehen. So sollte ein Großteil der Akteure - "costumed interpreters" - zwar über fundiertes Wissen verfügen, aber sie dürfen nicht wie Akademiker kommunizieren (R. Schörken 1995, Begegnungen mit Geschichte). Für die breite Öffentlichkeit braucht es andere Kommunikations- und Präsentationstechniken, die von der klassischen Rhetorik bis zur Schauspielerei reichen. Diese manchmal spielerisch wirkenden Darstellungsformen von Geschichte müssen in ihrem Wahrheitsgehalt nicht zwangsläufig hinter dem klassischen Forschungsbericht zurückstehen und sind deshalb legitim (J. Fried 2007, Zu Gast im Mittelalter). Ein costumed interpreter muss seinem Publikum auf Augenhöhe entgegentreten und sich ihm immer wieder aufs Neue anpassen. Vor allem anderen jedoch muss er Leidenschaft besitzen – für die Geschichte und für sein Publikum (L. Beck & T.Cable 2002, Interpretation for the 21st century) "
 
"Living history" ist nicht zu verwechseln mit "reenactment" dem exakten Nachstellen einer bestimmten Begebenheit, wie z.B. dem Ausschnitt einer Schlacht im amerikanischen Bürgerkrieg.
 
Vom zeitlichen Kontext her liegt der Handlungsrahmen in, bzw. nach der Zeit des Sezessionskrieges, also ca. um 1860-1870. Daraus ergibt es sich, das einige Personen, wie z.B. der Undertaker J. A. Fox zur Gruppe der forty-eighters (48er) gehören, wie die deutschen Auswanderer genannt wurden, die im Zuge der Märzrevolution 1848 in Amerika hofften, eine Zukunft in einem freien Land zu finden, während in Deutschland die Revolution gescheitert war und Zensur herrschte.